Hanse­Lexikon
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Buchstabe A

Arnold Fitz Tedmar
(geb. 9. August 1201, gest. [nach] 1274), jüngster Sohn des Bremer Kaufmanns Thedmar und dessen aus der Kölner Oberschicht stammenden Frau Juliana, ließ sich in London nieder, war seit 1232/34... mehr

(geb. 9. August 1201, gest. [nach] 1274), jüngster Sohn des Bremer Kaufmanns Thedmar und dessen aus der Kölner Oberschicht stammenden Frau Juliana, ließ sich in London nieder, war seit 1232/34 politisch aktiv und (seit) 1245 als Alderman der Ward Billingsgate nachweisbar. In einem Vergleich zwischen Londoner und Lübecker Kaufleuten erscheint er 1251 auch als alderman[…] teutonicorum. Die Urkunde Heinrichs III. von 1260, die den Deutschen, die in London in der Guildhall residierten, alle von seinen Vorgängern verliehenen Privilegien bestätigt, nennt ausdrücklich Arnulpho filio Thedmari, alderman mercatorum Alemanie in Angliam venientium (HUB I, Nr. 552, 193-94). Arnold erscheint somit als Vertreter aller Deutschen in England. Nach Verleihungen einer „Hanse“ an die Hamburger (1266) und Lübecker Kaufleute (1267) formierte sich bis 1282 eine gemeinschaftliche Vertretung der Hansekaufleute. Arnold, der Einfluss am Königshof hatte, dürfte bei diesem Prozess eine nicht unwesentliche Rolle gespielt haben.

Jürgen Sarnowsky2024

Literatur: N. Fryde, Arnold Fitz Thedmar und die Entstehung der großen deutschen Hanse, in: Hansische Geschichtsblätter 107 (1989) 27-42; I. W. Stone, The Book of Arnold fitz Thedmar, PhD diss., 2018.
Arnsberg
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Artlenburger Vertrag
Der A. wurde am 18.10.1161 (das Jahr der Urkunde ist zu korrigieren) auf der Ertheneburg (Artlenburg), dem Sitz des Grafen Reinhold II. von Ertheneburg zwischen Herzog Heinrich dem Löwen als... mehr

Der A. wurde am 18.10.1161 (das Jahr der Urkunde ist zu korrigieren) auf der Ertheneburg (Artlenburg), dem Sitz des Grafen Reinhold II. von Ertheneburg zwischen Herzog Heinrich dem Löwen als Landesherrn in Sachsen und Vertretern der Kaufleute auf Gotland geschlossen. Heinrich erneuerte den Gotländern vor einer prominenten Zeugenschaft die bereits durch seinen Vorgänger, Kaiser Lothar, verliehenen Privilegien: Schutz vor Übergriffen, umfassende Zollbefreiung, Bestrafung von Vergehen gegen gotländische Kaufleute und Sicherung von Nachlässen. Diese Rechte werden unter der Bedingung bestätigt, dass die deutschen Kaufleute auf Gotland entsprechende Privilegien erhalten. Die Urkunde bestätigt die vorhergehende Anwesenheit gotländischer Kaufleute in Sachsen, doch muss es zu Konflikten gekommen sein, die nunmehr beigelegt wurden. Unklar ist, ob damit die deutschen Kaufleute vor allem aus dem gerade (1158/59) durch Heinrich neugegründeten Lübeck erstmals in den Ostseehandel einsteigen konnten. Unabhängig davon ist der A. ein wichtiges Zeugnis aus der Frühgeschichte der Hanse.

Jürgen Sarnowsky2019

Quellen: Hansisches Urkundenbuch, 1, 1876, Nr. 15-16.

Literatur: R. Hammel-Kiesow, Die Hanse, 5. Aufl. 2014, 47 u.ö.
Artushof
Das Vorbild des legendären König Artus und der Lebensformen der ritterlich-höfischen Kultur regte auch die Fernhändler und führenden Bürger vieler Städte des Ostseeraums zum Zusammenschluss in... mehr

Das Vorbild des legendären König Artus und der Lebensformen der ritterlich-höfischen Kultur regte auch die Fernhändler und führenden Bürger vieler Städte des Ostseeraums zum Zusammenschluss in Artus- oder Georgenbruderschaften an. In Riga (1262), Thorn (1311/12) und Elbing entstanden Georgenbruderschaften, die Elbinger hatte als Niederlassung einen A. (1319/20) und wurde bald nach diesem benannt. Auch in Riga wurde ein A. gegründet, ebenso wie in vielen preußischen Städten (Thorn, Danzig, Königsberg, Braunsberg, auch Marienburg), zudem in Stralsund (teilweise auch mit anderen Bezeichnungen). Der Danziger A., 1476/81 nach Brand erweitert und nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg rekonstruiert, ist das repräsentativste Gebäude, sonst ist wenig erhalten. Eine für diesen um 1390 erlassene Ordnung (ed. Selzer) regelte das Gemeinschaftsleben, die eigene Gerichtsbarkeit und das Totengedenken. Die Nachahmung der ritterlichen Kultur ging so weit, dass man, wie in England oder Flandern, Turniere veranstaltete. Die Aufnahme war beschränkt, in einigen Städten wie Königsberg und Danzig konnte sie den Aufstieg in städtische Ämter bedeuten.

Jürgen Sarnowsky2024

Literatur: T. Hirsch, Über den Ursprung der Preußischen Artushöfe, in: Zeitschrift für Preußische Ge-schichte und Landeskunde 1 (1864), 3-32, hier 23-32; E. Pitz, Art. Artusbruderschaften, in: Lexikon des Mittelalters, 1, 1089; St. Selzer, Artushöfe im Ostseeraum. Ritterlich-höfische Kultur in den Städten des Preußenlandes im 14. und 15. Jh., 1996.
Asche und Pottasche
Mit der im 12./13. Jh. aufblühenden Textilindustrie in Westeuropa stieg auch der Bedarf an Akalien zur Veredelung der Rohprodukte. Zu diesen vor allem für die Tuch- aber auch die Lederverarbeitung,... mehr

Mit der im 12./13. Jh. aufblühenden Textilindustrie in Westeuropa stieg auch der Bedarf an Akalien zur Veredelung der Rohprodukte. Zu diesen vor allem für die Tuch- aber auch die Lederverarbeitung, der Seifensiederei und der Glasherstellung eingesetzten Akalien gehört auch Kaliumcarbonat aus Laubholzasche resp. dessen Veredelungsprodukt Waid- und Pottasche. Die Ascheproduktion war dabei vorrangig eine Verwertung von Abfallprodukten, die bei der Holzverarbeitung anfielen. Allerdings ist normale Walda. wegen ihres geringen Alkaligehaltes für den Fernhandel nicht geeignet, weshalb man seit dem 14. Jh. vor allem Veredelungsprodukte versandte. Zu diesen Veredelungsprodukten gehört die Waida., die ihren Name durch die Verwendung in der Waidfärberei bekam, und die ausgelaugte Holza., die echte Potta. Zu den Hauptexporteuren gehörten Danzig, Thorn, Elbing und Königsberg-Kneiphof aber auch Riga und Pernau, wo sich A.wracken befanden, sowie die skandinavischen Länder. Das Kontor von Kaunas/Kowno spielte ebenso eine bedeutende Vermittlerrolle.

Carsten Jahnke2024

Literatur: R. Gelius, Waidasche und Pottasche als Universalalkalien für die chemischen Gewerbe des Ostseeraumes im 16./17. Jahrhundert, in: Der Ost- und Nordseeraum. Politik – Ideologie – Kultur vom 12. bis zum 17. Jahrhundert, hrsg. K. Fritze, E. Müller-Mertens, J. Schildhauer, 1986, 91-107
Aschersleben
A.,753 erstmalig erwähnt, war seit dem 11. Jh. Münzstätte des Grafen von Ballenstedt und damit auch Marktort. A. nahm im 12. und zu Beginn des 13. Jh. einen starken wirtschaftlichen Aufschwung.... mehr

A.,753 erstmalig erwähnt, war seit dem 11. Jh. Münzstätte des Grafen von Ballenstedt und damit auch Marktort. A. nahm im 12. und zu Beginn des 13. Jh. einen starken wirtschaftlichen Aufschwung. 1266 wurde A. von Heinrich II., dem Fürsten von Anhalt, das Halberstädter Stadtrecht verliehen.1326 entstand der Dreistädtebund, an dem neben  A. Halberstadt und Quedlinburg beteiligt waren. Dieser Bund, der zwei Jahre später erneuert wurde, sollte im Falle kriegerischer Auseinandersetzungen vor allem mit dem eigenen Stadtherrn durch das Stellen von Truppenkontingenten Schutz bieten. 1335 treten Goslar und Braunschweig diesem Bündnis bei. 1351 wurde dieses Bündnis wiederum erneuert und um die Städte Helmstedt und Magdeburg ergänzt. Alle Städte, die an dem sächsischen Städtebündnis von 1351 beteiligt waren, galten offenbar auch ohne förmliche Beitrittserklärung als Hansestädte. Die förmliche Beitrittserklärung zur Hanse lag ohnehin in den seltensten Fällen vor. A. wird durch die Teilnahme seiner Kaufleute am hansischen Handel im Laufe des 13. Jh. in die Hanse hineingewachsen sein. A. gehörte zu den Städten, die den Sächsischen Städtebund 1382/84 auf eine breitere und stabilere Grundlage stellten. Durch die aktive Bündnispolitik erreichte A. in der ersten Hälfte des 15. Jh. seine größte Selbständigkeit vom Stadtherrn im Mittelalter. In den wichtigsten Bündnissystemen dieser Zeit war A. ein aktives Mitglied. Im großen sächsischen Bündnis von 1426, das 1427 durch die wendischen Städte, vertreten durch Lübeck und Hamburg erweitert wurde, war A. Mitglied. Auch an den drei hansischen Tohopesaten von 1443, 1447 und 1450 war A. beteiligt. Die letzte Teilnahme an einem Bündnis der sächsischen Städte kann für 1464 festgestellt werden. 1467 begann eine sich zwölf Jahre hinziehende Fehde, in deren Folge sich A. 1479 ohne militärische Auseinandersetzung dem Erzbischof Ernst von Magdeburg, der zugleich auch Administrator des Bistums Halberstadt war, unterwarf. Wenige Jahre später endete die Autonomie A., womit die Stadt de facto aus der Hanse ausschied und auch kein aktives Mitglied  im Sächsischen Städtebund mehr war. Dennoch wurde A. in einem hansischen Tohoposatenentwurf von 1494 noch als Hansestadt benannt. Erst 1518 wurde von Seiten der Hanse A. neben anderen Städten als nicht mehr zur Hanse gehörig genannt.

Matthias Puhle2017

Literatur: E.Eschebach, Die Beziehungen der niedersächsischen Städte (zwischen Magdeburg, Hildesheim und Erfurt) zur Deutschen Hanse bis 1477 und 1478, 1901; M.Puhle, Die Politik der Stadt Braunschweig innerhalb des Sächsischen Städtebundes und der Hanse im späten Mittelalter, 1985.
Attendorn
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Austritt aus der Hanse
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