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Der Hansische Geschichtsverein und die Hanseforschung seit dem 19. Jahrhundert

137. Pfingsttagung des HGV vom 6. bis 9. Juni 2022 in Stralsund

Nichtmitglieder sind herzlich willkommen!

  • Tagungsgebühren: Regulär 35,00 € | Begleitperson: 10,00 € | Studierende und Referent*innen frei
  • Anmeldung zur Tagung: ANMELDEFORMULAR versenden an: e-mail: archiv[at]luebeck.de ODER Hansischer Geschichtsverein e.V., Mühlendamm 1-3, 23552 Lübeck
  • Hotelkontingent: maakt- Hotel & Apartments
  • Ortskomitee: Herr Dr. Dirk Schleinert, Stadtarchiv der Hansestadt Stralsund, Am Johanniskloster 35, 18439 Stralsund
  • Tagungsbüro: Steinsaal im Rathaus Stralsund, Alter Markt 10, 18439 Stralsund (7. und 8.6.22 ab 8:15)
  • Tagungsflyer und Exkursionsprogramm

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Zum Thema der Tagung

Nachdem die geplante Jahrestagung des HGV in Stralsund 2020 nicht stattfinden konnte, soll 2022 die Pfingsttagung nachgeholt werden. Wir holen als Verein damit auch unser Jubiläum nach: die Gründung des Hansischen Geschichtsvereins 1870. Denn zur 500-Jahr-Feier des Stralsunder Friedens trafen sich am 24. Mai 1870 in Stralsund Honoratioren und Vertreter der Geschichtsvereine aus verschiedenen Hansestädten, darunter Carl Friedrich Wehrmann (Lübeck), Dietrich Ehmck (Bremen) und Karl Koppmann (Hamburg), mit Mitgliedern der Gesellschaft für Pommersche Geschichte und beschlossen die Gründung des Hansischen Geschichtsvereins.

Die Lübecker luden 1871 zu einer Versammlung in ihre Stadt, auf der die endgültige Gründung des Vereins erfolgen und eine Satzung beschlossen werden sollte. Lübeck wurde Sitz des Vereins und stellte die ersten Vorsitzenden: Lehrer und Stadtbibliothekar Wilhelm Mantels (bis 1879), Senator Wilhelm Brehmer (bis 1903) und den späteren Bürgermeister Emil Ferdinand Fehling (bis 1920). Die im 19. Jh. erwachte Begeisterung für die Hansegeschichte erfuhr insbesondere in der NS-Zeit eine nationalistische Überhöhung. Die Zeit seit den 1950er Jahren brachte trotz der zeitweiligen Spaltung eine Neuorientierung und internationale Öffnung, die bis heute fortwirkt.

Die Tagung beschäftigt sich mit den über 150 Jahren hansische Geschichtsschreibung, die der Verein maßgeblich mit geprägt hat. Dabei wollen wir auch kritisch auf die Forschung zu einem Phänomen blicken, das immer wieder gesellschaftlich vereinnahmt wurde. Nicht zuletzt steht die Geschichte des HGV dabei auch für allgemeine Entwicklungen von Geschichtsschreibung und Geschichtsvereinen zwischen dem 19. und dem 21. Jahrhundert.

Nils Jörn / Jürgen Sarnowsky


 

Stralsund und die Hanse

Die 1234/1240 mit lübischem Stadtrecht bewidmete Siedlung an einem bereits bestehenden Übergang vom Festland zur Insel Rügen entwickelte sich bis zum frühen 14. Jahrhundert zu einer der wichtigsten Seehandelsstädte im südlichen Ostseeraum. Stralsund war eine typische Zwischenhandelsstadt. Hering und Getreide waren wichtige Handelsgüter, daneben auch Tuche aus Flandern sowie andere Waren. Die Tuchhändler schlossen sich in der 1281 erstmals erwähnten Geschwandschneiderkompanie zusammen, die zugleich einen Großteil des Rates als politische Führungsschicht der Stadt stellte. Innerhalb der Hanse gehörte Stralsund zum Wendischen Quartier, fungierte aber zugleich als Vorort für die übrigen pommerschen Städte, insbesondere in der Spätzeit (16./17. Jh.). Die Teilnahme an den Hansetagen endete mit dem Bündnisvertrag mit Schweden1628.

Zeugnisse der Bedeutung Stralsunds in der Hansezeit sind die noch zahlreichen erhaltenen Bauten dieser Epoche. An erster Stelle wären das Rathaus, die Pfarrkirchen und die Klöster zu nennen. Auch Bürgerhäuser, wie das Wulfl amhaus, gehören noch in diese Zeit.

Dirk Schleinert

Abbildung: Historisierende Darstellung Stralsunder Rathauses durch den Stralsunder Stadtbaumeister Ernst von Haselberg vom Ende des 19. Jahrhunderts. Stadtarchiv Stralsund, E Ib 30.



Programm

Montag, 6.6.2022

  • 17:00 „…ein köstlich Ding“ – Kompositionen aus dem alten Stralsund
    Konzert des HANSE-ENSEMBLE unter der Leitung von MANFRED CORDES in der St. Nikolai-Kirche
  • 19:00 Geselliger Abend: Restaurant Goldener Löwe, Alter Markt 1, 18439 Stralsund

Dienstag, 7.6.2022

Ort: Löwenscher Saal im Rathaus Stralsund, Alter Markt 10, 18439 Stralsund

  • 9:00 Begrüßung / Einführung
  • 9:15 MATTHIAS PUHLE (Magdeburg): Auf dem Weg zum Hansischen Geschichtsverein. Die Wiederentdeckung der Hanse
  • 10:00 CARSTEN JAHNKE (Kopenhagen): Das hansische Arbeiter-Kleeblatt
  • 10:45 Kaffeepause
  • 11:15 STEEN BO FRANDSEN (Sønderborg): Dänemarks (historische) Sicht auf die Hanse
  • 12:00 REINHARD PAULSEN (Hamburg): Schifffahrt, Weltgeltung und Hansischer Geschichtsverein
  • 12:45 Mittagspause
  • 14:00 Projektvorstellungen
  • 16:00 Stadt- und Archivführungen
  • 19:00 Öffentlicher Abendvortrag: NILS JÖRN (Wismar): Die Feiern von 1870 und die Gründungsgeneration des HGV
  • 20:00 Empfang des Oberbürgermeisters

Mittwoch, 8.6.2022

Ort: Löwenscher Saal im Rathaus Stralsund, Alter Markt 10, 18439 Stralsund

  • 9:00 BIRGIT NOODT (Flensburg): Mit Zögern und Querelen – der Hansische Geschichtsverein 1933-1945
  • 9:45 ORTWIN PELC (Hamburg): Der Hansische Geschichtsverein und seine jüdischen Mitglieder in der NS-Zeit
  • 10:30 Kaffeepause
  • 11:00 VOLKER HENN (Trier): Der Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg
  • 11:45 NORBERT ANGERMANN (Hamburg): Der Hansische Geschichtsverein und das Baltikum
  • 12:30 Mittagspause
  • 14:00 Mitgliederversammlung
  • 15:30 HORST WERNICKE (Greifswald): Der Hansische Geschichtsverein und die Hansische Arbeitsgemeinschaft
  • 16:15 FELICIA STERNFELD (Lübeck): Aktuelle Projekte des Europäischen Hansemuseums und weitere Perspektiven
  • 16:45 ANJA RASCHE (Speyer)/ KERSTIN PETERMAN (Hamburg): Kunst und Kultur als Thema der Hanse-
    forschung
  • 17:15 Schlussdiskussion
  • 18:00 Ende der Tagung

Donnerstag, 9.6.2022

  • ganztägige Exkursion nach Franzburg, Kenz, Divitz und Barth
    Busabfahrt: 9:00 Uhr, ZOB (Weidendamm), Rückkehr: ca. 16 Uhr, HBF Stralsund
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