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Suchbegriff: Wagenschos

Wagenschoss
W. oder vagenschot (skand. vognskoed, slaw. vančos , nl. waegescotten, engl. wainscot, frz. escot) gehört neben Klappholz zu den meist... mehr

W. oder vagenschot (skand. vognskoed, slaw. vančos , nl. waegescotten, engl. wainscot, frz. escot) gehört neben Klappholz zu den meist verhandelten Holzwarengattungen im hansischen Export bes. aus Danzig. W. ist ein brettähnliches, astfreies Halbprodukt, dessen frühes Aussehen aber nicht eindeutig zu bestimmen ist. Nicht auszuschließen ist die anfängliche Verwendung im Festungs- und im Wasserbau, da mit W. schon von Beginn an eine hohe Qualität und damit Aussteifungsbelastbarkeit verbunden wurde. Der Terminus estrichbord (estnisch) in verschiedenen Quellen weist schon im 12. Jh. auf baltische Herkunft, seit dem 15. Jh. vorrangig aus polnischen und altpreußischen Gewinnungsgebieten hin. Seitdem tritt W. als hochpreisiges Vorfabrikat fast ausschließlich in Verwendung für Innenbekleidungen und als Paneele für die Malerei besonders auf dem Amsterdamer Holzmarkt auf, von dem aus es nach ganz Europa verkauft wurde. Der im Englischen zum Teil heute noch verwendete Begriff wainscotting verweist darauf. Nach dem Wrackfund W 5 (bez. als Kupferschiff) aus der Danziger Bucht vom Beginn des 15. Jh. vermutet man, dass W. radial aus dem unteren Teil einer gerade gewachsenen ca. 200 Jahre alten Eiche gespalten wurde, Längen um 2,50 m aufwies und mit Waldkante verhandelt wurde. Vognskudblock aus späteren skandinavischen Quellen könnte darauf verweisen, dass man nach Einführung der Sägetechnik im 13. Jh. (erste Sägemühle in Danzig 1338) als W. bezeichnete Bretter auch aus Blöcken sägte. Im mittelalterlichen Danzig unterschied man drei Qualitäten: W., Brakw. oder Brack-Brackw.. In der Renaissance war blaues W. mit wellenartiger Maserung besonders begehrt, das vor dem Verkauf auch längere Zeit vorgetrocknet werden musste. Dass W. für Planken im Boots- und Schiffbau Verwendung fand, wie die Forschung immer wieder behauptet, ist unwahrscheinlich.

Maik-Jens Springmann2018

Literatur: T. Hirsch, Danzigs Handels- und Gewerbegeschichte unter der Herrschaft des Deutschen Ordens, 1858; F. Mager, Der Wald in Altpreußen, 1, 1960; G. van Tussenbroek, „De droechste waegescotten, die ghij weet te becomen“. De gedifferentieerde houtmarkt voor 1800 en de wisselwerking tussen aanbod, vraag en toepassing, in: Bulletin KNOB (Koninklijke Nederlandse Oudheidkundige Bond), 114, 3, 2015, 170-85; W. Ossowski, The Copper Ship’s cargo, in: The Copper Ship. A Medieval Shipwreck and its Cargo, hrsg. W. Ossowski, 2014, 241–301.
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