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Kulturelle Einflüsse im Hanseraum

138. Pfingsttagung des HGV vom 29. Mai bis 1. Juni 2022 in Toruń

Nichtmitglieder sind herzlich willkommen!

  • Tagungsgebühren: Regulär 35,00 € | Begleitperson: 10,00 € | Studierende und Referent*innen frei
  • Anmeldung zur Tagung: ANMELDEFORMULAR versenden an: e-mail: archiv[at]luebeck.de ODER Hansischer Geschichtsverein e.V., Mühlendamm 1-3, 23552 Lübeck
  • Anreiseinformationen: hier
  • Tagungsflyer: hier 
  • Exkursionsprogramm: hier
  • Informationen zum Konzert des Europäischen Hanse-Ensembles "PAX AETERNA" am Pfingstmontag: hier
  • Ortskomitee: Herr Prof. Dr. Roman Czaja, Nicolaus Copernicus University Toruń
  • Tagungsbüro:
    • 29.5., 17.30 bis 19.30 Uhr, Hotel Gromada
    • 30./31.5., ab 8.15 Uhr, Collegium Maximum

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Zum Thema der Tagung

Die Geschichte der Hanse wird immer zuerst mit den wirtschaftlichen Entwicklungen und dem Handel zwischen Kaufleuten und Städten verbunden, dann unter anderem auch mit Schifffahrt, städtischen Rechten und hansischen Privilegien. Die Kooperation zwischen den Handelspartnern führte aber zu einem vielgestaltigen Austausch, nicht zuletzt im Bereich der Kultur. Der Begriff „Kultur“ wird oft in einem sehr allgemeinen Sinn verwendet und ist dann innerhalb der Wissenschaften nur bedingt einsetzbar. Konkreter lassen sich unter "Kultur" aber alle von Menschen hervorgebrachten geistigen Güter, materiellen Erzeugnisse, Kunstwerke oder auch gesellschaftliche Institutionen fassen (Ansgar Nünning). Für kulturelle Innovationen musste man nicht immer „das Rad neu erfinden“, sondern konnte sich an bereits existierenden Vorbildern und Traditionen orientieren, und das nicht nur innerhalb der eigenen Stadt und Region, sondern innerhalb der oft weit ausgreifenden Netzwerke.

Diesen kulturellen Einflüssen wird die Pfingsttagung des Hansischen Geschichtsvereins in interdisziplinärer Kooperation zwischen Historiker*innen, Kunsthistoriker*innen, Archäolog*innen, Musikwissenschaftler*innen, Rechtshistoriker*innen und anderen Vertretern akademischer Disziplinen nachgehen. Ein Fokus wird auf der Archäologie und Kunstgeschichte des Ostseeraums liegen, bis hin zu einzelnen Objekten wie der Bronzetür von Nowgorod, ein anderer auf strukturellen Fragen wie den Aspekten einer frühen Globalisierung oder dem Übergang zwischen verschiedenen Stadtrechtsräumen. Daneben werden unter anderem auch die Beziehungen zwischen der Musik der Hansestädte, der intellektuelle Austausch oder Aspekte der Frömmigkeitsgeschichte thematisiert werden. Dabei kann man zwar nicht davon ausgehen, dass es so etwas wie die eine "hansische Kultur" gab. Es dürfte aber deutlich werden, dass die vielfältigen Kontakte zwischen den Hansestädten des Nord- und Ostseeraums und ihren Handelspartnern einen regen kulturellen Austausch ermöglichten. 

On the topic of the conference

The history of the Hansa is first of all associated with economic developments and trade between merchants and towns, as well as with shipping, municipal laws and Hansa privileges, among other things. However, the cooperation between trading partners led to a multifaceted exchange, not least in the cultural sphere. The term 'culture' is often used in a very general sense and can then only be used within academia to a limited extent. More concretely, however, 'culture' can be understood as all intellectual goods, material products, works of art or even social institutions produced by human beings (Ansgar Nünning). For cultural innovations, one did not always have to "reinvent the wheel", but could orient oneself on already existing models and traditions, and not only within one's own town or region, but within often far-reaching networks.

The Whitsun conference of the Hanseatic History Association will explore these cultural influences in interdisciplinary cooperation between historians, art historians, archaeologists, musicologists, legal historians and other scholars. One focus will be on the archaeology and art history of the Baltic Sea region, down to individual objects such as the bronze door of Novgorod, another on structural aspects such as early globalisation or the transition between different urban legal spaces. In addition, the relations between the music of the Hansa towns, intellectual exchange or aspects of the history of piety will also be addressed, among other things. It cannot be assumed that there was such a thing as one "Hanse culture". However, it should become clear that the manifold contacts between the Hanseatic cities of the North Sea and Baltic regions and their trading partners facilitated a lively cultural exchange. 

Roman Czaja / Jürgen Sarnowsky


 

Toruń und die Hanse

Thorn (poln. Toruń) wurd 1231 durch den Deutschen Orden gegründet, die Neustadt 1264. Am Anfang des 15. Jh. zählten die beiden Städte etwa 10.000 Einwohner. Nach dem Ausbruch des Dreizehnjährigen Krieges (1454-1466) wurde die Neustadt an die Altstadt angegliedert. Die bedeutende Rolle von Thorn im hansischen Fernhandel ergab sich aus der günstigen Verkehrslage im Schnittpunkt der Weichselroute mit den Landwegen nach Masowien, Kujawien, Ruthenien und Schlesien. Nach den Pfundzolllisten der 1360er Jahre machte Tuch ca. 60 Prozent der importierten Westwaren aus. Für die Ausfuhr nach Westen waren Kupfer, Blei und Rauchwerk von der größten Bedeutung.

Der erste Beleg für das Interesse des Thorner Stadtrates für die hansischen Angelegenheiten liefert seine 1280 an den Lübecker Rat gerichtete Zustimmung zu den Beschlüssen wegen Verlegung des Stapels von Brügge nach Aardenburg. In den Jahren 1356-1410 nahmen die Thorner Ratssendeboten an 60 Hansetagen und hansischen Verhandlungen teil. Aus der Krise des Thorner Fernhandels resultierte auch das abnehmende Interesse des Stadtrates für die Beziehungen zur Hanse. In der ersten Hälfte des 15. Jh. war die Stadt nur bei 18 hansischen Versammlungen vertreten.

(aus: Art. "Thorn" von Roman Czaja, Hanselexikon des Hansischen Geschichtsvereins)


 

Programm

Montag, 29.5.2023

  • 17:30 Gemeinsames Abendessen Zajazd Staropolski, Hotel Gromada Toruń
  • 20:00 "PAX AETERNA – Musik aus dem alten Danzig" - Konzert des EUROPÄISCHEN HANSE-ENSEMBLES in der St. Johannes-Kathedrale, Leitung: Manfred Cordes.

Dienstag, 30.5.2023

Ort: Collegium Maximum, 87-100 Toruń (s. Karte)

  • 9:00 Begrüßung und Einführung
  • 9:15 MICHAEL BORGOLTE (Berlin): Die Hanse in der Globalgeschichte. Bemerkungen zur Forschungslage
  • 10:00 MARCIN SZELEST (Kraków): Local pride and Hanseatic splendour. The main organ of the Marienkirche in Danzig and its players (1583–1668)
  • 10:45 Kaffeepause
  • 11:15 MIECZYSLAW GRABOWSKI (Lübeck): Archäologie einer frühen Globalisierung? Archäologische Funde und Befunde aus Lübeck als Indizien für Kulturaustausch 
  • 12.00 MICHAŁ STARSKI (Warszawa): From Colonists to Burghers. Material Culture of the Smaller Towns of Pomerelia in the Late Middle Ages
  • 12:45 Mittagspause
  • 14:00-15:30 Projektvorstellungen
    • PIOTR KOŁODZIEJCZAK (Toruń): Pious Gifts in Late Medieval Stockholm in the Context of Baltic Towns
    • ANNA MALESZKA (Toruń): Space between us: Socio-historical research on the functionality of urban public spaces
    • ANGELA HUANG (Lübeck): 30 Jahre FGHO - Rückblick und Einblick in die Arbeit der Forschungsstelle für die Geschichte der Hanse und des Ostseeraums
    • DOMINIK KUHN (Lübeck): Aufnahme von Hansedokumenten in das UNESCO-Weltdokumentenerbe
  • 16.00 Stadt- und Archivführungen (mit Voranmeldung)
  • 19:00 Öffentlicher Abendvortrag im Rathaus von MONIKA JAKUBEK-RACZKOWSKA (Toruń) & JULIUSZ RACZKOWSKI (Toruń): Die Hansestadt Thorn als Zentrum des künstlerischen Austauschs im Spätmittelalter
  • 20:00 Empfang

     

Mittwoch, 31.5.2023

Ort: Collegium Maximum, 87-100 Toruń (s. Karte)

  • 9:00 MATTHIAS PUHLE (Magdeburg): Die Bronzetür von Novgorod (12./15. Jh.) und ihre Bezug zu Magdeburg und Plock
  • 9:45 ALICJA GRABOWSKA-ŁYSENKO (Toruń/ Greifswald): Nicht nur das Altarretabel – die gerede und kleynode der Kapellen der Danziger Marienkirche als Zeichen der kulturellen Austausch im Hanseraum
  • 10:30 Kaffeepause
  • 11:00 ANU MÄND (Tallinn): From Bruges to Tallinn: Church furnishings, devotional objects and merchants’ networks
  • 11:45 CARSTEN JAHNKE (Kopenhagen): Kunst als Objekt im Hanseraum. Kunstobjekte als Handels- oder Raubwaren
  • 12:30 Mittagspause
  • 14:00 Mitgliederversammlung
  • 15:30 HARTMUT KÜHNE (Wandlitz): Die Wallfahrt nach Wilsnack und die Hanse
  • 16:15 ANTI SELART (Tartu): Mit dem Heer der Heiligen gegen Russland. Gesamteuropäische Heiligenkulte und die Politik in Livland um 1500
  • 17:00 Kaffeepause
  • 17:30 ALBRECHT CORDES (Frankfurt): Magdeburger oder lübisches Recht? Elbing im Konflikt mit seinem Stadtherren
  • 18:15 CHRISTIAN KRÖTZL (Tampere): Universitätsstudien und kultureller Austausch im Hanseraum des späteren Mittelalter
  • 19:00 Schlussdiskussion

Donnerstag, 1.6.2022

  • ganztägige Exkursion nach Kulm (Chełmno), Althaus, Schwetz und Rehden
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